Das Klausenburger Stadtderby zwischen Universitatea und CFR Cluj zählt zweifelsohne zu einem DER Derbys in Rumänien. Das erste dokumentierte Aufeinandertreffen war bereits im Dezember 1920, also in einer Zeit in der viele andere große Fussballvereine noch gar nicht gegründet waren (Dinamo Bukarest 1948, Steaua Bukarest 1947, Rapid Bukarest 1923,…). Es zählt damit als ältestes Derby Rumäniens und erhält seine Brisanz zu einem aus der Geschichte der Region Transylvanien und zum anderen aus den sportlichen Entwicklungen der beiden Vereine.
Transylvanien ist traditionell eine Region, die von Ungaren sowie Rumänen bewohnt wird. Lange Zeit war sie zudem Teil des Ungarischen beziehungsweise Ungarisch-österreichischen Landes. In diese Zeit geht die Gründung von CFR Cluj zurück. 1907 gegründet unter dem ungarischen Namen Kolozsvary Vasutas Sport Cluj wandelte sich der Verein nach der ausgerufenen rumänischen Vereinigung 1918 sowie der vertraglichen Übergabe der Regionen an Rumänien 1920 zu CFR Cluj, benannt nach der rumänischen Eisenbahngesellschaft CFR.
Die Gründung von U, wie der Verein von Fans und Medien genannt wird, stand unter anderen Vorzeichen. 1919 unter dem Namen Societatea Sportivă a Studenților Universitari (was in etwa Sportgesellschaft der universitären Studenten bedeutet) gehörte dieser bereits in die rumänsiche Epoche der Region. Bis der zweite Weltkrieg begann spielte sich U Cluj einen sehr erfolgreichen Fussball und konnte mehrere lokale Meisterschaften gewinnen. Als Gründungsmitglied der Profiligen in den 30er Jahren wurde man Vizemeister und nahm am Finale des nationalen Pokals teil.
Mit dem Wiener Schiedsspruch 1940 wurden Teile Transylvaniens zurück in den ungarischen Geltungsbereich übergeben, unter anderem die Region um Cluj. Dies führte trotz verschiedener Abkommen zu großen Unruhen in Rumänien. Neben Demonstrationen beispielsweise in Bukarest leisteten bewaffnete Nationalisten in den betroffenen Regionen widerstand gegen den ungarisch Einmarsch, was zu starken Repressalien gegenüber der dort lebenden rumänischen Bevölkerung führte. Diese Reorganisation der Ländergrenzen hatte natürlich auch auf den Fussball einen Einfluss. Da diese Region nun wieder unter ungarischer Flagge stand, wurden die dortigen Vereine an den ungarischen Fussballverband angegliedert. Während CFR zwar in dieser Zeit ihre Aktivitäten stark einschränkte spielte CA Cluj, ein weiterer ehemaliger ungarischer Fussballclub sehr erfolgreich in der Ungarischen Liga mit. U Cluj umging die Angliederung durch den vorübergehenden Umzug nach Sibiu und spielte dadurch weiter im rumänischen Spielbetrieb. Im Pariser Vertrag von 1947 wurden die Grenzen von 1920 schließlich wiederhergestellt und U Cluj und CFR nahmen beide wieder unter normalen Umständen am Spielbetrieb in Rumänien bei.
Zwei Klausenburger Vereine wurden zur ersten rumänsichen Liga zugelassen: U Cluj sowie CA Cluj. CFR befand sich in der dritten Liga, bis zur Fusion ein Jahr später mit CA Cluj, welcher kurz zuvor noch am ungarischen Spielbetrieb teilnahm. Dadurch konnte der Startplatz in der ersten Liga 1 übernommen werden. In dieser konnte man sich allerdings nur zwei Saisons halten ehe man für 20 Jahre diese Liga nicht mehr erreichen konnte. In dieser Zeit trafen beide Vereine nur einmal im Pokal aufeinander. Erst in den 70ern waren Aufeinandertreffen wieder regelmäßiger, als CFR es erneut schaffte sich für die höchste Liga zu qualifizieren. Zu dieser Zeit war das Verhältnis der beiden Vereine allerdings eher freundschaftlich. CFR spielte im Stadionul Clujana, was sowohl damals als auch heute stark mit U Cluj als Spielstätte der Nachwuchsmannschaften verbunden ist. Mit dem Abstieg 1976 sollten sich CFR und U Cluj für fast 30 Jahre nicht mehr gegenüber stehen.
CFR hängt als Fahrstuhlmannschaft zwischen der zweiten und dritten Liga fest. Erst mit dem Einstieg des Investors Arpad Paskany, ein Rumäne mit ungarischen Wurzeln, um die Jahrtausendwende ändert sich die Rolle CFRs im rumänischen Fussball und das Verhältnis der beiden Clubs. Mit dem Aufstieg in die zweite Liga 2003 stand erstmals wieder das Stadtderby auf dem Spielplan. In dieser Phase wurde erstmals die Vergangenheit von CFR bewusst thematisiert und als Verein der ungarischen Minderheit angesehen. Eine Rivalität entstand, die heute fast gar nichts mehr mit diesem Konfliktfeld zu tun hat. Durch das Geld des Investors und die gute Transferpolitik konnte man innerhalb zwei Jahre in die erste Liga aufsteigen und hat sich bis heute zu einem der Topteams des Landes entwickelt. 5 Meisterschaften sowie 4 Pokalgewinne, allesamt ab dem Jahr 2008, stehen bei CFR zu buche. Die sportlichen Erfolge zogen auch mehr Zuschauer an und so entwickelt sich auch bei CFR Anfang der 2000er eine Fanszene. Diese besteht überwiegend aus Rumänern, die auch die Nationalfahne Rumäniens als Element ihrer Fankultur einbringen.
Es entsteht eine neue Konfliktlinie um die Vorherrschaft in der Stadt. Während U Cluj auf Jahrzehnte des erfolgreichen Fussballs zurückschauen kann, in der man sich in die Herzen der Region spielte und eine langsam aus Tradition heraus aufgebaute Fanbasis hatte, bildete sich um CFR schnell ein gesteigertes Interesse aufgrund des erkauften sportlichen Erfolges. 2008 fand dieser Konflikt seinen vorläufigen Höhepunkt.
Anhänger von U attackierten feiernde CFR Fans nach einem Champions League Spiel in der Innenstadt, die anwesende Presse filmte dabei fleißig mit und der Vorfall bekam viel Beachtung in Rumänien. Nur etwas später sollte ein Spiel unter Vorzeichen stattfinden, welche die zu diesem Zeitpunkt intensive Rivalität nochmals verstärken sollte. Im mittlerweile abgerissenen Ion Moina Stadion empfing U, die sich mit einem Sieg vorm Abstieg retten könnten,die Gäste CFR, die ihrerseits mit einem Sieg die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte klar machen können. Bereits vor dem Spiel kam es bei einem Corteo hin zum Stadion zu heftigen Ausschreitungen zwischen der Polizei und den U Cluj Fans, als Ergebnis gab es mehere verletzte Fans und einen Krankenhausreif geschlagenen Polizisten. Am Ende des Tages war es schließlich CFR das Team, welches Grund zu feiern hatte.
Universitatea Cluj – CFR Cluj
Universitatea Cluj – CFR Cluj 4:2 nach Elfmeterschiessen
01.04.2015
Cupa Romaniei
Cluj Arena
Zur vorerst letzten Episode dieses Derbys sollte es 2015 kommen. Innerhalb von 5 Wochen sollten die beiden Rivalen 3 mal Aufeinandertreffen, zwei Spiele im rumänischen Pokal sowie eines in der Liga. Im Halbfinale trennten sich CFR und U